August 2024

Vom Diabolo zur Schrotkugel – Ausflug zum Tontaubenschießen in die Massenei

Die Schützensport gibt eine große Bandbreite an unterschiedlichen Kalibern zur Auswahl. Das war für uns Grund genug über den eigenen Tellerrand zu schauen und zu sehen, was die Welt des Sportschießens sonst noch zu bieten hat. Zwar heißt es, man solle klein anfangen und sich dann hocharbeiten. Doch wir haben direkt zu den großen Kanonen gegriffen: Schrotflinten.

In einem Vereinsausflug zum Schützenverein Stolpen/Sa. 1990 e.V. in der Massenei haben wir uns die, im Vergleich zu unseren Luftpistolen, etwas größeren Flinten genauer angeschaut und auch selbst ausprobiert. Nach einer ausführlichen Einführung, wie eine so große Schrotflinte zu händeln und bedienen ist, ging es für uns dann auch direkt an den Schießstand und es hieß: Tontauben treffen!

Was sonst so einfach aussieht, ist mit einer etwa 5 Kilogramm schweren Waffe in der Hand, die auch noch ordentlich Rückstoß zu bieten hat, um einiges schwieriger als gedacht. Anfangs kamen die roten Tontauben noch aus einer Richtung geflogen, später dann aus allen möglichen Richtungen, sodass es für uns Pistolenschützen, die sonst auf eine statische Zielscheibe schießen, noch schwieriger wurde die Tontauben zu treffen.

Der Clou beim Tontaubenschießen liegt dabei nicht darin auf die Tontaube an sich zu zielen, sondern ein gutes Stück vor dem fliegenden Tonstück. Dazu braucht es noch ein gutes Stück Intuition, Körpergefühl und viel Erfahrung. So war es nicht unüblich, dass der ein oder andere mehr als einmal das Schrot im Schutzhang versenkte und kopfschüttelnd die Waffe an einen anderen Schützen abgab. Andere dagegen, wie unser Jugendschütze Paul-Max Gerschel, hatten mehr Erfolg und trafen die Tontauben, dass der Staub nur so flog. „Ich habe einfach so geschossen, wie ich es im Gefühl hatte“ resümiert Paul-Max grinsend. Unser Trainer Henry Hirte stellte auf der anderen Seite fest „Das ist nichts für mich. Mir fehlt einfach die Zielscheibe.“

Auch wenn das Trefferbild bei unserem Ausflug bei Weitem nicht so gut ausfiel wie in unseren Wettkämpfen, so kommen wir doch gerne wieder und probieren uns erneut mit Schrot in der einen und der Flinte in der anderen Hand.

Unser Dank für den tollen Ausflug gilt Uwe Baumgart und dem Schießleiter Roland des Schützenvereins Stolpen, die uns sehr gut durch den Vormittag begleitet haben und geduldig all unsere Fragen beantworteten.

Lucas Richter

Viel Luft nach oben

Mit den vom 23.08. bis 01.09. stattgefundenen Deutschen Meisterschaften endet die aktuelle Saison mit diesem Höhepunkt. So zog es insgesamt knapp 6.000 Sportlerinnen und Sportler aus allen Bundesländern zur Olympia-Schießanlage nach München, die in 37 verschiedenen Disziplinen über 10.500 mal an den Start gingen. Darunter auch Paul-Max Gerschel und Henry Hirte aus unserem Verein. Sie qualifizierten sich mit den im Juni durchgeführten Landesmeisterschaften für die Teilnahme in München.

Für Paul-Max war es die erste Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft, nachdem er im Vorjahr nur knapp das Limit verfehlte. Durch seinen Fleiß und die Ausdauer beim Training sollte es dieses Jahr mit der 25 m Sportpistole klappen. Bei Henry Hirte dagegen reichte es „nur“ für die Qualifikation in derselben Disziplin. Der eigene Maßstab war hier höher gesteckt.

Paul-Max bei der Deutschen Meisterschaft, Foto: Henry Hirte

Henry Hirte belegte bei den Herren I mit der KK-Sportpistole Platz 30 von 76 Startern mit 561 Ringen. Leider gab es ein  Schwierigkeiten bei der Visiereinstellung sowie eine Waffenstörung, wodurch am Ende ein paar Ringe auf der Strecke blieben. Trotz der Bedingungen noch im Mittelfeld einer von unseren Olympia-Teilnehmern angeführten Ergebnisliste zu landen, ist allerdings vertretbar.

Paul-Max war sichtlich beeindruckt von den Meisterschaften, die der größte Wettkampf des Schießsports in Deutschland sind. „Ich komme immer noch nicht darauf klar wie groß das hier alles ist.“, so der 15- jährige sinngemäß. So schien sich in den entscheidenden Stunden der beiden Wettkampfdurchgänge die Unsicherheit zu vergrößern und es lief plötzlich nicht mehr wie im Training. Probleme bei der Visiereinstellung, zermürbendes Warten bei großer Hitze und etliche Waffenstörungen bei den Nachbarschützen ließen keine konzentrierte Atmosphäre in den Wettkampf einkehren. So kam es besonders im Duell zu Fehlschüssen, die es zu vermeiden gilt und er konnte mit 424 Ringen, 80 Ringe hinter seinem Leistungsvermögen, die Ergebnisliste mit Platz 30 nur noch abschließen. „Ich weiß selbst nicht was gerade passiert ist“, resümierte Paul-Max nach dem Wettkampf.

Am Ende zählten der olympische Gedanke und die Erfahrung auch einmal bei einem großen Wettkampf einzubrechen, um an Fehlern zu arbeiten. Bereits die Teilnahme an dieser Meisterschaft ist für viele Schützen nicht möglich. Demnach ist es bereits eine Auszeichnung dort schießen zu dürfen. So ist der Plan für das nächste Jahr eifrig zu trainieren, um die dann letzte Chance in der Jugendklasse noch einmal auszunutzen bevor die Anforderungen in der Juniorenklasse (ab 17 Jahre) deutlich steigen.

Henry Hirte

Sportleiter