Schießen ist auch Kopfsache?
Für unsere Jugend stand Anfang März ein neuer Wettkampf an: der Nachwuchspokal in Burgstädt. Hier tritt die sachsenweite Schützenjugend in verschiedenen Disziplinen gegeneinander an, um ihr Können und gelernte Techniken aus dem Training im Wettkampf einzusetzen.
Auch unsere Jugend ließ sich diese Möglichkeit nicht nehmen und so nahm Paul-Max Gerschel am Nachwuchspokal teil. Mit der Luftpistole bei den Jugendlichen schoss Paul-Max 328 Ringe. Dies reichte allerdings nur für den achten Platz. Im Training schafft Paul-Max es mittlerweile die Grenze von 340 Ringen zu knacken. Woran liegt das?
Die Gründe für ein abweichendes Ergebnis im Wettkampf verglichen mit der Leistung im Training kann verschiedene Ursachen haben. Natürlich stehen die Schützen im Training nicht unter dem Leistungsdruck, wie er im Wettkampf vorhanden ist. Durch die bekannte Umgebung und routinierte Abläufe und Rituale ist es möglich die innere Ruhe zu bewahren und sich bestmöglich auf das Schießen zu konzentrieren. Im Wettkampf dagegen sind viele andere fremde Personen anwesend, der Schütze befindet sich in einer ihm unbekannten Umgebung. Hier fällt es dann schwer die Verhaltensrituale und Routinen aufrecht zu erhalten und auch durchzuführen. Umso wichtiger ist es deshalb den psychischen Aspekt des Schießens während des Trainings nicht zu vernachlässigen.
Beispielsweise können dafür verschiedene Techniken angewandt werden. Dabei können etwa Meditationstechniken helfen, in denen man sich vollkommen auf das eigene Körpergefühl konzentriert, um so den Geist von allen ablenkenden Faktoren der Umwelt zu klären. Weiterhin können auch Antizipationstechniken angewandt werden, bei denen sich die eigene Person in der jeweiligen Wettkampfsituation in einer wünschenswerten Verfassung vorstellt. Wie verhält sich die eigene Person? Wie wird sie vielleicht von anderen wahrgenommen? Wie fühlt sie sich? Woran erkennen andere, dass man selbst gerade etwa ruhig und konzentriert ist? Diese Technik bedarf viel Übung, da es den meisten Menschen schwerfällt sich selbst in einer zukünftigen Situation realistisch vorzustellen.
Führt man diese Antizipationstechnik allerdings mehrere Male durch, fühlt sich mit ihr sicher und weiß, wie der wünschenswerte Zustand für sich aussieht, dann kann dieser gewünschte Zustand „geankert“ werden. Das bedeutet, dass das Verhalten auf einen bestimmten Reiz konditioniert wird. Das kann ein Schnipsen, ein Zwinkern mit den Augen oder jegliche sonstige Körperbewegung sein. Durch die Auslösung des Reizes wird dann die zuvor trainierte Körperverfassung ausgelöst. Somit kann der Schütze in der jeweiligen Wettkampsituation sehr schnell konzentriert und ruhig werden. Dem perfekten Schießergebnis ist der Schütze dadurch einen Schritt näher.
Also ist Schießen nicht nur Körpersache, sondern auch Kopfsache! Es ist daher nicht nur wichtig die körperlichen Techniken so adäquat wie möglich zu trainieren und auszuführen, sondern sich auch mit sich selbst und dem eigenen Verhalten auseinanderzusetzen. Erst durch das Zusammenspiel von Körper und Psyche können die besten Ergebnisse erreicht werden.
Lucas Richter
Den Becher abgeschossen
Was haben denn Becher und Sportschießen miteinander zu tun? Ganz klar: das Görlitzer Becherschießen! Wer sich in diesem Wettkampf mit besonders guten Leistungen auszeichnet, darf den etwas anderen Pokal mit nach Hause nehmen. Ein Grund mehr für unsere Schützen den Weg in die östlichste Stadt Deutschlands auf sich zu nehmen.
Bei den Luftpistolen mit Auflage konnte sich Micha Prochaska mit glatten 357 Ringen den dritten Platz sichern. Aber: Da Micha den besten Teiler in dieser Disziplin geschossen hat, d.h. eine Zehn, die am nächsten am tatsächlichen Zentrum liegt, konnte er einen der Görlitzer Becher ergattern. Herzlichen Glückwunsch!
In der gleichen Disziplin bei höherem Alter schoss sich Roland Hillmann mit 388,2 Ringen auf den zweiten Platz, gefolgt mit sechs Ringen Abstand von Hagen Hoffmann und damit 382,0 Ringen auf dem dritten Platz.
Bei der Luftpistole freihändig ging es dann rund. Florian Baumgart katapultierte sich mit Abstand und 388,2 Ringen auf den ersten Platz. Sehr gut! Drei Plätze weiter hinten und damit auf dem vierten Platz reihte sich Paul-Max Gerschel mit 366,3 Ringen ein. Sehr gute Leistung und weiter so! Weitere vier Plätze weiter hinten folgte Jonas Baumgart auf den achten Platz. Mit 338,3 Ringen erreichte auch Jonas eine neue persönliche Bestleistung. Erwähnenswert ist außerdem, dass Jonas den kleinsten Teiler des gesamten Wettkampfes geschossen hat! Seine Zehn war diejenige, die innerhalb dieses Wettkampfes am nächsten zum Zentrum lag. Dafür erhielt Jonas berechtigterweise einen Becher. Was für eine Leistung! Weiter so!
Micha Prochaska trat weiterhin nochmals bei der Luftpistole, diesmal aber ohne Auflage, an. Mit 334,7 geschossenen Ringen konnte sich Micha auf den vierten Platz setzen.
Zusammengefasst sind wir sehr stolz auf die Leistungen unserer Schützen. Das Erreichen neuer Bestleistungen gleich bei mehreren Schützen und das Schießen „besonders guter“ Zehnen zeigt uns, dass unser Training Früchte trägt und uns zu besseren Leistung befähigt.
Lucas Richter und Henry Hirte (Sportleiter)